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Aufstehen ist hart. Losgehen und wissen, dass ich erst in ein paar Stunden wieder stehen bleiben darf, ist härter. Aber Aufhören ist keine Option – nicht heute und auch nicht morgen.
Seit vier Jahren bin ich bei der Jugendfußwallfahrt nach Altötting dabei – und bisher hab ich mich immer schön darauf ausruhen können, dass ich ja als Straßensicherung einen ganz wichtigen Job für die Sicherheit der Wallfahrer*innen mache. Aber letztes Jahr war ich dafür eingeteilt, den Wallfahrtszug bei Marktl zu begleiten. Da wird nämlich die gesamte Straßenbreite genutzt und meine Aufgabe war es, die Sicherungskräfte zu unterstützen. Und während ich diese 200m in der Zugspitze mitgehen durfte, hab ich – wahrscheinlich in einem Anfall geistiger Umnachtung – beschlossen, dass ich im nächsten Jahr mitgehen will.
Und jetzt stehe ich in der Zengergasse, die den Domplatz und den Residenzplatz in Passau verbindet, hinter mir drängen sich die Leute, um mich herum stehen die Fahnenträger*innen der Jugendverbände. Von allen hier in der Zugspitze bin ich der einzige Wallfahrtsfrischling, alle anderen haben den Weg zumindest einmal hinter sich gebracht.
Was ich in der Zugspitze zu suchen habe? Naja, irgendwie hat sich das ganz schön ergeben, dass die Öffentlichkeitsarbeit der Wallfahrt diesmal authentischer und direkter sein sollte (so echt und greifbar wie der liebe Bruder Konrad) und dass es jemanden gab, der sich bereit erklärt hat, die Wallfahrt per Instagram aus der Zugspitze zu begleiten. Dieser Jemand hat sich auf jeden Fall schon in Vornbach (nach knapp 2,5 Stunden) gefragt, ob das in Anbetracht krassen Kreuzwehs wirklich so eine gute Idee war.
Um die 34 Stunden später kann ich bestätigen, dass es eine gute Idee war und dass ich nächstes Jahr gern auch wieder dabei sein würde (wofür ich mich wahrscheinlich in einem Jahr in der Zengergasse wieder ohrfeigen könnte). Aber bis dahin hab ich ja noch ein ganzes Jahr Zeit, um mich vorzubereiten und Kondition aufzubauen (das gleiche hab ich mir übrigens letztes Jahr auch gesagt und meine Kondition war bei der Wallfahrt exakt Null).
Aber so hart das Mitgehen auch sein mag – nicht mitzugehen wäre härter :)